Wir sind alle Unikate
In der Wildnispädagogik werden die unterschiedlichen Interessen, Neigungen und Fähigkeiten wahrgenommen und wertgeschätzt. Dadurch werden die eigenen Potentiale erkannt um neue Fähigkeiten zu erlernen und das Selbstbewusstsein, die Selbstwahrnehmung und die Selbstachtung gestärkt. Erworbenes Wissen und erlernte Fähigkeiten motivieren, selbst Lehrer zu sein und andere zu unterstützen. 

Über die Weisheit und das Wissen der indigenen Völker
Naturvölker leben noch heute, im Einklang mit der Natur. Im Vordergrund steht das Überleben des Clans ohne Ressourcenraubbau zu betreiben. 
Diese Lebensphilosophie ist der gedankliche Überbau der Wildnispädagogik und gleichzeitig auch ihr handwerkliches Fundament.
Man lernt z.B. etwas über die „Sprache des Waldes“, natürliche Rhythmen, Zyklen und Hintergründe mancher Riten und Feste. Auf der praktischen Seite, das Erkennen von Pflanzen und Kräutern, die Kunst des Fährtenlesens und das Feuermachen ohne Streichhölzer, sowie das Herstellen einfacher Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge aus Materialien der heimischen Natur in der Tradition von Naturvölkern.

Wildnispädagogische Prinzipien
In der Wildnis-Pädagogik werden unterstützende Methoden angewendet, um 
  • natürliche Zusammenhänge zu verstehen, 
  • die Wahrnehmungsfähigkeit zu erweitern, 
  • sich Wissen und neue Kompetenzen anzueignen.
Damit wird die Fähigkeit erworben, in und mit der uns umgebenen Natur zu leben, ohne ihr zu schaden. Dieses geschieht z.B. durch Übungen, Spiele, Rätsel und Spurensuche. So wird das eigene Bewusstsein gefördert und auch die Natur in all ihren unterschiedlichen Aspekten wahrgenommen. Denn wer hat schon einmal versucht, die Windrichtung zu fühlen oder eine Baumart am Geschmack des Holzes zu unterscheiden?

Mentoring statt Hierarchie
Menschen lernen am besten durch eigene Erfahrungen und Experimente. Erfahrungsmöglichkeiten zu bieten und Experimente zuzulassen ist ein wichtiger Bestandteil der Wildnispädagogik. Gleichzeitig lernt man viel durch Beobachtung und Nachahmung. Die wichtigste Aufgabe des Mentors ist dabei, einen Raum für diese Erfahrungen zu kreieren.

Coyote-Teaching
Die grundlegende Lehrmethode der Wildnispädagogik, das Coyote-Teaching, wurde den indigenen Völkern Nordamerikas abgeschaut. Coyote Teaching ist eine äußerst effektive Art des traditionellen Lehrens, die von indigenen Völkern seit Jahrtausenden erfolgreich praktiziert wird und die mit der herkömmlichen Lehrform nichts gemein hat. Der Coyote gilt als der große „Trickster“ einiger nordamerikanischer indianischer Mythologien. Er dient als Bild für die inspirierende Kunst des Lehrens. Ungelöste Rätsel, die Ergründung von Spuren und deren Geschichte, lehrreiche Fragen, Fallen, Tricks und Spiele. Diese und andere Elemente werden noch heute von Naturvölkern angewendet, um ihrem Nachwuchs Kenntnisse über die Natur zu vermitteln. Dieses Wissen war/ist (über)lebensnotwendig und musste effektiv und nachhaltig vermittelt werden. Allerdings baut das Coyote Teaching nie auf direkte Wissensvermittlung durch den Mentor, sondern auf die Kompetenz des Mentees, sich das nötige Wissen selber anzueignen. Effekte wie 
  • die Entstehung von natürlicher Neugierde, wo zuvor keine war, 
  • erhöhte Gegenwartspräsenz 
  • Hunger nach Wissen, der eigene Fragen stellen und Antworten finden lässt, 
können beobachtet werden.
Dies führt zum Lernen durch eigene Erfahrung mit jedem unserer Sinne. Das erlernte Wissen prägt sich stärker und nachhaltiger ein.


Die Natur ist das einzige Buch,
das auf allen Blättern großen Gehalt bietet.
Johann Wolfgang von Goethe

...und was ist Wildnispädagogik noch? -->  klick Hier
Quellenverzeichnis 
Brown Jr., Tom unter: www.trackerschool.com
Young, Jon (1996): Seeing Through Natives Eyes – Understandig the language of Nature, www.wildernessawareness.org. 
Peham, Wolfgang (2002): Das Wissen der Wildnis, in: Natur Erleben 4/2002
Waldbaden Shinrin-yoku unter freiem Himmel
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